Verbundenheit
Wir mögen die Natur von der Kultur differenzieren können, aber unser Lebensraum ist und bleibt die Natur per Definition. Und wenn wir bereits akzeptiert haben, dass wir mit allem verbunden sind, ist es nur logisch, auch mit der Natur verbunden zu sein. Verabschieden wir uns also endgültig von dem Einfluss von Descartes und Darwin’s These zur Konkurrenz als Motor der Evolution, und entdecken das Potenzial der Kommunikation, Kreativität und Kooperation, kurz, der Verbundenheit.
Würde
Für die Gestaltenden von Bildungsräumen leitet sich daraus die Aufgabe ab, diese Bedürfnisse der Lernenden zu erfüllen bzw. ihnen den nötigen Raum zu geben, damit sie sich selbst diese Bedürfnisse erfüllen können. Aus Perspektive der Scham als Hüter der Würde gesprochen: Ein Würderaum ist ein Raum, in dem die Menschen nicht fürchten müssen, beschämt zu werden. Um noch konkreter zu werden, wie können die vier Bedürfnisse befriedigt werden?
Sicherheit und Vertrauen
Ein interdisziplinärer Blick auf die verschiedenen Faktoren ermöglicht es uns, ein paar grundlegende Prinzipien zur Raumgestaltung zu erkennen, die unbewusst auf ähnliche Weise auf jeden Menschen wirken. Dennoch, bei all dieser Datenlage besteht selbstverständlich stets eine Möglichkeit, dass sich Menschen trotzdem nicht sicher und wohl in einer bestimmten Umgebung fühlen. Doch lassen wir uns auch hier von Ken Wilber inspirieren: ein wenig Sicherheit ist besser als keine.
Die dritte und letzte industrielle Revolution braucht den Bildungswandel
So sieht, zusammengefasst, die Realität aus, wenn wir die dritte Revolution, wie von Jeremy Rifkin prophezeit, tatsächlich umsetzen. Nach seinen Studien ist diese Entwicklung die logische Konsequenz, wenn wir unseren Bedürfnissen als Menschheit gerecht werden möchten und die Herausforderungen der aktuellen Klima- und Ressourcenkrisen meistern wollen. Das Bild der dritten industriellen Revolution verbindet die Lösungen miteinander, die wir längst kennen und brauchen.
Soziale Intelligenz ist der Schlüssel zum Erfolg der Menschheit
Schulfächer wie „Glück“ oder „Achtsamkeit“ sind schön und gut, aber eigentlich braucht es dafür kein Schulfach für die Kinder, sondern eine Ausbildung für das Schulpersonal, denn sie sind das Vorbild und in der Verantwortung für die Gestaltung der Beziehungen zu ihren Schützlingen. Sie beeinflussen maßgeblich die soziale Atmosphäre des Lernraums in der Schule.
Angstfreiheit ist Voraussetzung dafür, dass Soziale Intelligenz sich entfalten und Lernen und Leistung stattfinden können. Denn Angst und Stress blockieren die dafür benötigten kognitiven Ressourcen.
Von Heilung, Erkenntnissen und der Bildung der Zukunft im Hier und Jetzt
Rückblickend haben mich all diese Erfahrungen dorthin gebracht, wo ich sein soll, wo ich aufblühen kann mit meinen Fähigkeiten und meinen Beitrag leisten kann. Meine persönliche Vision hat sich schon vor Jahren geformt und sie verfestigt sich stetig. Ich wünsche mir eine Zukunft, in der jede:r ein Leben in Würde führen und sich frei entfalten kann.
Meine Session auf dem WELS Leadership Symposium 2022
Das WELS Leadership Symposium ist seit über 15 Jahren die größte internationale Fachtagung im gesamten europäischen Raum zu Bildungs- und Führungsfragen. Vor Ort in Präsenz tauschen sich alle zwei Jahre über 850 Bildungsexpert:innen aus ungefähr 75 Ländern über zukunftsfähige Lösungen aus. In diesem Jahr gehöre auch ich zu den Referierenden und trete im Online-Programm am 29. September um 15:15 Uhr auf.
Sinn und Unsinn des Bildungsföderalismus
Föderalismus in Deutschland bedeutet, dass sich 16 Bundesländer zu einem Bundesstaat zusammenschließen. Jedes Bundesland hat eine eigene Landesregierung, Verwaltung, Landeshaushalt – und ein eigenes Bildungssystem. Aus unserem Demokratieverständnis heraus ist der Föderalismus Teil der Gewaltenteilung und unverzichtbar. Doch während in den meisten Bereichen der Bund und die Länder ihre Verantwortung teilen und klare Aufgabenteilung herrscht, existiert im Bereich der Bildung eine sogenannte Hoheit der Länder. In der Realität äußert sich dieses ungleiche Verhältnis in Chancenungerechtigkeit, behindert Kooperation und frisst in einem unnötigen Ausmaß wichtige Ressourcen. Das föderale Bildungssystem ist gescheitert. Es ist Zeit für eine vernetzte Bildungslandschaft.
Die Nationale Bildungsplattform – Ist das Kunst oder kann das weg?
Im Mai 2021 schrieb das BMBF unter der CDU-geführten Bundesregierung einen mit satten 630 Millionen Euro Steuergeld gefüllten Fördertopf für eine „Nationale Bildungsplattform“ aus. Ein raunen ging durch die Bildungsbranche. In manch einem Blick spiegelten sich schon die Dollarscheine. Startups und Bildungsvisionär:innen krempelten die Ärmel hoch. Sollte es nun wirklich geschehen, dass Deutschland sein Bildungssystem gründlich digitalisieren wird?
Ein Jahr später ist die Ernüchterung bereits groß und wer sich zum Thema umhört, bekommt viele fragende Blicke. Die Nationale Bildungsplattform? Was soll das eigentlich werden?